Nach wie vor ist es schwierig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Vor diesem Hintergrund richtete die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann ihre erste Dialogveranstaltung der Reihe „Wie wollen wir leben?“ aus.

Über das Thema „Familie und Beruf: Geht das?“ diskutierte die Landtagsabgeordnete vor zahlreichen Zuhörern in der Mensa der Albert-Einstein Schule mit Arne Schneider, Erster Stadtrat der Stadt Laatzen, Martina Burbulla, Leiterin der AWO Kindertagesstätte Lange Weihe in Laatzen, Lilli Farshchi, Rucksackmütterprojekt der Stadt Laatzen, sowie Elke Heinrichs, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Jobcenter Laatzen.

Das überdurchschnittliche Angebot für Familien in Laatzen wurde übereinstimmend gelobt. Dennoch sei es selbst für Mütter mit guter Ausbildung nicht immer einfach, eine Berufstätigkeit aufzunehmen. Verfügbarkeit rund um die Uhr, Schichtarbeit, steigende Wochenarbeitszeiten: das gelte sowohl für Hochqualifizierte als auch für Beschäftigte im Niedriglohnbereich. Elke Heinrichs sah das Problem vor allem im Wiedereinstieg von jungen Müttern in den Berufsalltag. Die Rahmenbedingungen in den Betrieben müssten sich ändern, bessere Teilzeitmodelle entwickelt werden, vor allem aber seien flexible Kinderbetreuungszeiten notwendig. Martina Burbulla lobte das skandinavische Modell der Kinderbetreuung und forderte eine an die aktuellen Herausforderungen angepasste Ausbildung der Erzieherinnen. Das Bild der Familie habe sich in den letzten 20 Jahren geändert, es müsse einen stetigen Austausch zwischen Erzieher/innen und Eltern geben. Bildung ohne Bindung funktioniere nicht. .

Noch gebe es zu selten pädagogisches Personal mit Migrationshintergrund in den Kindertagesstätten. Dabei sei deren Aufgabe als Brückenbauer wichtig, ergänzte Lilli Farshchi. Als wichtig erachtete sie in diesem Zusammenhang eine verbesserte Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen. Das geltende niedersächsische Kindertagesstättengesetz erlaube kaum Modellprojekte in den Kommunen, kritisierte Arne Schneider. Erfahrungen und Erfolge mit dem qualitätsorientierten „Laatzener Profil“ in der Kinderbetreuung bewiesen, dass eine bessere Finanzausstattung durch das Land wünschenswert sei. Das Fazit von Silke Lesemann: „Eltern brauchen beides: gute und bedarfsdeckende Betreuungsangebote für ihre Kinder, sowie eine familiengerechte Arbeitswelt. Das öffentliche Geld, was von CDU/CSU und FDP für das Betreuungsgeld vorgesehen ist, muss dringend für den Kita-Ausbau und für eine gute Kita-Qualität ausgegeben werden.“