Bei einer Dialogveranstaltung zum Thema: "Wie wollen wir leben? Gute Schule – gute Bildung – gute Chancen?!“ haben Schulleiterinnen und Elternvertreter am Montag mit den Landtagsabgeordneten Frauke Heiligenstadt und Dr. Silke Lesemann über das Bildungssystem diskutiert.

Schulleitungen wünschen sich Kontinuität

Von Daniel Junker
Laatzen-Mitte.

Bei einer Podiumsdiskussion haben Schulleiterinnen und Elternvertreter am Montag mit zwei SPD-Landtagsabgeordneten über das Bildungssystem diskutiert. Vor allem kam die problematische Situation der Zuständigkeiten zur Sprache – Kommunen und Länder kommen für unterschiedliche Posten auf. Die SPD-Abgeordnete Silke Lesemann hatte zu dem Dialog eingeladen. Birgit Geyer, Leiterin der Grundschule Pestalozzistraße, klagte über Defizite beim Spracherwerb. „Ein großer Teil unserer Kinder hat erheblichen Förderbedarf“, sagte sie. Rund die Hälfte würde durch vorschulische Sprachfrühförderung unterstützt – wenn sie in die Schule kommen, fiele diese allerdings häufig weg. „Kinder, die im Kindergarten integriert waren, sind es plötzlich nicht mehr, weil es keine Förderung mehr gibt.“ Lehrer müssten sich dann überlegen, wie viel Zeit sie vom Unterricht für Sozialtraining abzwacken. Ähnlich sieht das auch Ümit Törün vom Schulelternrat der Stadt. „Es gibt zu wenig Lehrerstunden, da können nicht auch noch sozialpädagogische Aufgaben übernommen werden.“ Geyer und Marita Kappeler von der Calenberger Schule in Pattensen betonten, dass sie keine grundsätzlichen Schulstrukturdiskussionen wollen. „Das Rad muss nicht an jeder Schule neu erfunden werden“, sagte Geyer. Jede Strukturreform würde einen hohen Verwaltungsaufwand nach sich ziehen. „Uns bleibt die Luft weg. Wir wünschen uns Kontinuität.“ Und: Der Abbau von Verwaltungsstrukturen berge ein enormes Sparpotential. Laut Renate Kruse beschweren sich die Städte zurecht über die hohe Kostenbelastung. Sie würden vom Land alleingelassen. „Wer die Musik bestellt, der muss sie auch zahlen“, sagte die Leiterin der Albert-Einstein-Schule. Ähnlich sah das Frauke Heiligenstadt, schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion: „Es gibt zig Arbeiten, die sich überlappen.“ Eine klare Trennung sei heute nicht mehr möglich. „Wir müssen uns da mit den kommunalen Spitzenverbänden an einen Tisch setzen.“

Foto in dem Artikel:
Diskutieren über Bildung: Ümit Törün vom Stadtelternrat (von links), die Landtagsabgeordneten Frauke Heiligenstadt und Silke Lesemann, AES-Leiterin Renate Kruse, Marita Kappeler von der Calenberger Schule Pattensen und Birgit Geyer von der Grundschule Pestalozzistraße. Junker

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2012-09-19 Leine-nachrichten