Viele wollen weiterhin Säcke

Wolfgang Toboldt, Sprecher für Abfallpolitik der SPD-Regionsfraktion, hat am Mittwochabend bei einer teilweise hitzig geführten Podiumsdiskussion über Alternativen zur bisher in der Region üblichen Sackabfuhr berichtet.

Von Daniel Junker Laatzen-Mitte. Sack oder Tonne? Die Frage lässt manchen Bürgern augenscheinlich das Blut in den Kopf steigen. Dies war zumindest bei der Diskussion im Forum des Erich Kästner Schulzentrums unschwer zu beobachten. Schon nach wenigen Minuten echauffierten sich die ersten Besucher darüber, dass sie für Lagerung von Abfalltonnen auf ihren Grundstücken keinen Platz hätten. Da hatte der SPD-Mann aber noch gar nicht über die vorgesehene Einführung der Restmülltonne gesprochen, sondern über die Historie der Sackabfuhr berichtet, die es seit 40 Jahren in der Region Hannover gibt. „Als sie eingeführt wurde, hatten wir genau die gleiche Diskussion, nur anders herum“, sagte Toboldt, der es keineswegs leicht hatte, in der hitzigen Atmosphäre die Ruhe zu bewahren. „Lassen Sie es doch einfach, wie es ist“, rief ein Besucher schon, als der Sprecher für Abfallpolitik gerade mit dem Versuch einer Erklärung beginnen wollte, warum die Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) ihr System umstellen muss. Als wieder etwas Ruhe eingekehrt war, konnte Toboldt damit sogar halbwegs ungestört fortfahren. Die aha benötige ein neues Tarifsystem, weil ein Urteil des Oberverwaltungsgerichtes die bisherigen hohen Grundgebühren verbiete. Sie belaufen sich bei aha auf rund 80 Prozent der Fixkosten – so soll der Stückpreis für die Abfuhr der Säcke und Tonnen geringgehalten werden, damit Bürger den Müll nicht anderweitig entsorgen. „Wenn ein Sack drei Euro kostet, landet der ganz schnell woanders“, gab Toboldt zu bedenken. „Wir müssen jetzt eine Variante finden, die möglichst rechtssicher ist.“ Gleichzeitig solle der Preis pro Sack oder Tonne aber so gering wie möglich gehalten werden. Wie dies letztendlich funktionieren soll, darüber seien sich die Beteiligten selbst noch nicht einig. Toboldt geht derzeit von einem Wertmarkensystem aus. Dass die SPD nicht grundsätzlich gegen den Sack ist, ließ Toboldt immer wieder durchblicken. „Wir wollen ein System, bei dem die Bürger selbst wählen können.“ Ganz gleich, wie dies einmal aussehen wird: Toboldt geht davon aus, dass die Abfuhr für manche Bürger teurer wird. Junker