Rethen. Um 9 Uhr war der gröbste Teil schon erledigt: Mithilfe eines Krans hob der Mitarbeiter einer Transportfirma mit Unterstützung von Pionieren der Britischen Rheinarmee die Unterkonstruktion der neuen Brücke über die Bruchriede.

Danach war vor allem Feinarbeit angesagt: Vor den Augen zahlreicher Zuschauer brachten die Soldaten die Brücke millimetergenau in Position. Anschließend bohrten sie die Verankerungslöcher in das Fundament und befestigten die Planken auf der Konstruktion. „Es ist fantastisch, was die hier für eine tolle Arbeit leisten“, freute sich die Rethenerin Regina Gusek über das Engagement der Engländer. „Das ist Millimeterarbeit. Dass die das so hinkriegen, ist einfach unglaublich.“ Für Gusek war es bereits das zweite Mal, dass sie bei der Errichtung einer Brücke an selber Stelle dabei war: Sie hatte auch schon den Anflug der Vorgängerbrücke „Fliegender Holländer“ miterlebt. Die Einheit kennt sich mit der Konstruktion bestens aus: „Die Brücke ist sehr ähnlich zu einer normalen Pionierbrücke“, sagte Hauptfeldwebel Brad Parker. Im Laufe dieser Woche will der Bauhof noch den Weg instand setzen, erst danach kann die Brücke freigegeben werden. „Wir haben mehr als zwei Jahre dafür gekämpft, jetzt steht sie endlich“, sagte Regina Gusek, die den Erfolg am Sonnabend noch gar nicht glauben konnte. „Das ist jetzt unsere Brücke, wir werden sie hegen und pflegen.“ Insbesondere freute sich auch Almut Hentschel über das Ergebnis: Sie hatte mit anderen Bürgern Geld für die Errichtung gesammelt. „Ich bin einfach überwältigt von der Hilfsbereitschaft.“ Auch die Versorgung der Pioniere übernahmen die Bürger. Ernesto Nebot brutzelte an Rande der Bruchriede eine riesige Pfanne Putengeschnetzeltes, Roswitha Rauch und Ortsbürgermeisterin Helga Büschking schnippelten Gemüse. Für Sonnabend hatte die Bürgerinitiative eine Grillfeier mit den Soldaten organisiert, am Sonntagmorgen gab es im Familienzentrum ein von Hannelore Flebbe organisiertes englisches Frühstück. Übernachtet hatten die 20 Briten in der Rethener Turnhalle. Die Pioniere hatten ihre Arbeit übrigens gratis und aus alter Verbundenheit verrichtet: „Wir hätten auch zu Hause bleiben können“, sagte Daniel Meredith lachend. „Wir sind hier, weil es uns Spaß macht und wir den Leuten helfen können.“ Einen neuen Namen für die Brücke, die bislang „Fliegender Holländer“ genannt wurde, gibt es noch nicht. Ein Bürger schlug aufgrund der letzten Transportmeter spontan „schwebender Engländer“ vor.

Quelle: Leine-Nachrichten Red.: Daniel Junker