Demonstration vor Siemens-Firmensitz

Von Astrid Köhler Alt-Laatzen. Rund 160 Siemens-Beschäftigte und Gewerkschafter haben gestern Morgen vor dem Siemens Firmensitz in Laatzen protestiert und sich für den Erhalt der letzten Produktionssparte ausgesprochen. Unterstützt wurde die Kundgebung unter anderem von Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok und Laatzens Bürgermeister Thomas Prinz. „Sie haben gute Zahlen geliefert“, rief Schostok den Mitarbeitern zu, die in Laatzen Autobahn-Notrufsäulen und Türsteuerungen für Aufzüge im Schienenverkehr und Werkzeugmaschinen fertigen. Dem Management, das den Standort aufgrund der wirtschaftliche Entwicklung und Zielzahlen für unrentabel hält, warf er „Salamitaktik“ vor. Sein Amtskollege Thomas Prinz erinnerte an das besondere Maß an Verantwortung, das Siemens habe. Seit 30 Jahren ist das Unternehmen in Laatzen ansässig. Den personellen Abstieg der letzten Jahre zeichnete IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine nach. Einst habe es in Laatzen 3800 Beschäftigten gegeben, heute seien es nur noch 800 – Auszubildenden inklusive. Dass Siemens nun auch noch die letzte Produktionslinie nach Fürth verlagern wolle, sei „zynisch, unfair und schmutzig“. Er forderte wie weitere Redner den Erhalt der rund 100 Arbeitsplätze in der Produktion. Endgültig ist zwar noch nichts, doch viele Beschäftigte haben Existenzängste. „Größtenteils sitzen wir es aus“, sagt Claudia Hänsler aus Lehrte. Hoffnung habe sie aber nicht. Auch der 57-jährige Mücahit Özen ist skeptisch wegen seiner beruflichen Zukunft. Bei Siemens arbeitet er seit 25 Jahren.


Rund 160 Demonstranten kommen am Morgen zu einer 30-minütigen Kundgebung vor dem Verwaltungs gebäude von Siemens in Laatzen zusammen.

„Siemens hat eine besondere Verantwortung“: Außer Bürgermeister Thomas Prinz fordern auch Laatzener Ratsherren den Erhalt des Produktionsstandorts.

Der Konzern will seine Elektronikfertigung nach Fürth verlegen. Beschäftigte, die nicht mitgehen wollen oder können, droht alternativ die Arbeitslosigkeit.