Der SPD Ortsverein Laatzen führte vom 04.10. bis 06.10.2013 eine Reise mit dem Titel "150 Jahre, auf den Spuren der SPD" durch. 30 Teilnehmer/innen, darunter Bürgermeister Thomas Prinz und der SPD-Vorsitzender Bernd Stuckenberg fuhren nach Weimar, Erfurt, Gotha und Eisenach. Im Reiseplan stand auch ein Besuch des ehem. Konzentrationslager Buchenwald.

Weimar, die viertgrößte Stadt des Freistaates Thüringen, kann auf eine interessante und sehr wechsel-volle Geschichte zurückschauen. Hier hat sich im 18. Jahrhundert der sogenannte Musenhof um die Herzogin Anna Amalia gebildet, in der sich Persönlichkeiten wie v.a. Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller in der Weimarer Klassik hervortaten. Im Jahre 1919 wurde in Weimar die Verfassung der ersten deutschen Republik verabschiedet. Mit der Herrschaft der Nationalsozialisten begann 1937 das unheilvolle Kapitel der Stadt, als auf dem Ettersberg das Konzentrationslager Buchenwald errichtet wurde. In diesem Lager kamen bis zum Kriegsende unter den deutschen Faschisten 56.000 Inhaftierte und nach 1945 unter der sowjetischen Militärregierung weitere 7.000 Gefangene zu Tode. Damit schloss sich aber glücklicherweise das wenig rühmliche Kapitel der Stadt. Die Stadt ist bezaubernd schön und birgt einige der romantischsten Orte von ganz Deutschland. Un-zählige Brunnen, prächtige Schlösser, weite Parkanlagen und monumentale Kirchen prägen das Stadtbild.
Davon konnten sich die Teilnehmer der Stadtführung überzeugen. Während der Führung wurde die Gruppe überraschend von der Bundestagsabgeordneten der CDU, Frau Dr. Maria Flachsbarth begrüßt.

Nach dem Abendessen haben sich einige Genossen/innen (Rita Heitsch, Inas Ibrahim, Gisela Arnold, Thomas Prinz, Bernd Stuckenberg, Horst-Dieter Schmidt, Thorsten Schulz und Joachim Rauch) mit SPD-Genossen aus Weimar getroffen. Thomas Prinz hat Geschenke von der Stadt Laatzen überreicht; Bernd Stuckerberg übergab Informationen über die Stadt Laatzen und als Besonderheit gab es Laatzener Sekt (Bild oben).

Am nächsten Morgen stand der Besuch des KZ Buchenwald auf dem Programm. Hier legte der Reise-leiter Hans-Jürgen Arnold eine weiße Rose zum Gedenken an die Nazi- und Sowjetherrschaft nieder (Bild rechts). Nach dem Besuch von Buchenwald fuhr die Gruppe weiter nach Erfurt. Leider ließ uns das Wetter ab Mittag in Stich. Nach der Mittagspause wurde ein Stadtrundgang mit Dombesuch angeboten.

Im "Kaisersaal" der Stadt Erfurt fand am 14. bis 21.10.1891 der Erfurter Parteitag der SPD statt, auf dem das "Erfurter Programm" beschlossen wurde. Zu den Delegierten zählten August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Max Singer. Am 19.03.1973 traf sich Bundeskanzler Willy Brandt mit dem Vorsitzenden des Ministerialrates der DDR Willi Stoph im Interhotel Erfurter Hof. Seit dem 08.09.2007 ist dieses Hotel ein Geschäftshaus der Landesentwicklungsgesellschaft. Seit Mai 2009 befindet sich auf dem Dach des Hauses ein Denk-mal in Form einer Leuchtschrift: "Willy Brandt ans Fenster".

Am letzten Tag wollten wir Gotha, insbesondere auch den Gothaer Tivoli besuchen. In diesem Gast-haus fand vom 22. bis 27.05.1875 der Vereinigungskongress des ADAV und der SDAP zur SAPD statt. Von der Reiseleiterin wurden wir informiert, dass der Tivoli ab einer bestimmten Zeit (die wir nicht einhalten konnten) für ein Empfang des Oberbürgermeisters geschlossen ist. Wir beschlossen, trotz-dem zum Tivoli zu fahren und auf gut Glück zu versuchen, die Gründungsstätte der deutschen Sozial-demokratie zu besichtigen. Thomas Prinz wurde von uns beauftragt, als Bürgermeister zu Bürgermeis-ter, uns die Besichtigung zu ermöglichen.

Wie es der Zufall will, stellte es sich heraus, dass es sich bei dem Empfang um eine Gruppe von SPD-Genossen aus Bochum unter der Führung des Bundestagsabgeordneten Axel Schäfer handelte (Bild links). Die Genossen aus Bochum haben uns eingeladen, bei dem Empfang durch den Oberbürgermeister Knut Kreuch und der Vorsitzenden des Fördervereins Gothaer Tivoli e.V. Frau Marlies Mikolajczak teilzunehmen. Frau Mikolajczak berichtete über ihre Tätigkeit, über den Werdegang das Fördervereins Gothaer Tivoli sowie über die durchgeführten und geplanten Aktionen im Tivoli. Der Oberbürgermeister empfahl seine Stadt in den höchsten Tönen - die meisten Firmen können sich an dieser Werbung ein Beispiel nehmen. Leider war hier die Zeit eng bemessen, schließlich stand die Stadtführung durch Gotha noch auf dem Programm.

Zur Mittagspause fuhren wir nach Eisenach mit anschließender Stadtführung.

1498 kam Martin Luther als Lateinschüler nach Eisenach. Nachdem er mit der Reichsacht belegt worden war, wurde er am Folgetag auf der Wartburg als Junker Jörg versteckt. Er blieb dort bis zum 01.03.1522 und übersetzte das Neue Testament aus dem griechischen Urtext ins Deutsche, es wurde im September 1522 veröffentlicht. 1528 wurde Eisenach im Zuge der Reformation evangelisch. Im Oktober 1817 trafen aus Anlass des 4. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig rund 500 Stu-denten und Professoren zum ersten Wartburgfest zusammen, um 300 Jahre Reformation zu gedenken und ein einheitliches und freies Deutschland zu fordern. Am 07.08.1869 gründeten August Bebel und Wilhelm Liebknecht zuerst in dem Gasthaus "Goldender Löwe" und am nächsten Tag im Gasthaus "Zum Mohren" die SDAP, aus der 1875 die SPD hervorging und verfassten das Eisenacher Programm.

Die Stadtführung mit Frau Stange begann mit dem Besuch der nationalen Gedenkstätte "Goldener Löwe". Von dem Genossen Wolfgang Schenk, ehem. Pfarrer, wurden wir empfangen und er wollte uns eine vierstündige Erläuterung über diese Gedenkstätte geben. Leider reichte auch hier die Zeit nicht aus, da auch eine Stadtführung in Eisenach auf dem Programm stand. Genosse Schenk gab dann eine Kurzfassung von dem Gründungskongress der SDAP, einige von der Gruppe besichtigten noch die Gedenkstätte und unterhielten sich mit dem Genossen Schenk. Es bleibt auf jeden Fall festzuhal-ten, dass Eisenach ein weiterer Besuch wert ist.

Am frühen Abend erreichten wir wieder Laatzen.