Lindenau: Dunkelziffer ist hoch

Mit Knut Lindenau ist am Montagabend der ranghöchste Polizeivollzugsbeamte in Niedersachsen Gast der Reihe „Laatzener Stadtgespräche“ gewesen.

Von Andreas Zimmer laatzen. 40 Zuhörer und viele Fragen: Knut Lindenau beantwortet sie in der fast zweistündigen Veranstaltung der Laatzener SPD im Stadthaus gern und bereitwillig. Auch solche: Sehen Sie gern die TV-Serie „Tatort“? Lindenau verneint. Er gucke und lese keine Krimis, sie entsprächen nicht der Realität. Lindenau berät den Landespolizeipräsidenten und den Innenminister in Polizeiangelegenheiten. Die Innere Sicherheit in Niedersachsen und vor Ort war Thema des Abends, und Lindenau sei darum nicht bange, wie er betont: „Niedersachsen hat die höchste Polizeistärke, die wir jemals hatten.“ Unter den 18?200 Polizeivollzugsbeamten sind – auch das war eine Frage aus der Zuhörerschaft – 20 Prozent Frauen. Hinzu kommen 4500 Beschäftigte unter anderem im Labor. Lindenau verhehlt nicht, dass im Jahr 2020 insgesamt 900 Polizeibeamte altersbedingt ausscheiden – „mit mir, wenn ich nicht verlängere.“ Doch die Polizei arbeitete unter dem Stichwort Strategie 2020 längst an der Nachwuchsförderung. 557?000 Straftaten gab es 2012 in Niedersachsen sowie 200?000 Unfälle. Die Zahlen von 2013 werden bald veröffentlicht. Und in Laatzen? Jeden Tag passieren statistisch acht Straftaten – 2860 im Jahr 2012, meist Diebstahl und Betrug. Bei den in Laatzen bearbeiteten Fällen liegt das Kommissariat mit 62,4 Prozent leicht über dem Landesdurchschnitt von 61 Prozent. Doch von vielen Straftaten, sagt Lindenau, erfahre die Polizei nicht – wie bei häuslicher Gewalt und Computerkriminalität. Fußballspiele und Widerstand gegen Polizeibeamte waren weitere Fragen des munteren Publikums. Der Abend endete mit Applaus, aber ohne Präsent für Lindenaus Vortrag und Diskussion. Die Stadt hatte dieses vergessen, aber Arne Schneider, Erster Stadtrat und Moderator, sprach als Ersatz eine Einladung zum Pizzaessen aus.
Die tatsächliche und die gefühlte Sicherheit sind zweierlei. Beispiel: Die Unterführung nahe des Leine-Centers nach Geschäftsschluss. Viele Passanten meiden sie.