Der frühere Vizekanzler gibt seelischen Zuspruch

Von Johannes Dorndorf Laatzen-mitte. Es ist Wahlkampf – und die Politikprominenz drückt sich derzeit in Laatzen gegenseitig die Klinke in die Hand. Gestern war Franz Müntefering zu Besuch, begleitet von den Wahlkämpfern Regionspräsident Hauke Jagau und Bürgermeister Thomas Prinz. Der ehemalige Vizekanzler, Arbeitsminister und SPD-Vorsitzende machte sich ein Bild vom Wilkening-Pflegeheim – und stellte sich in einer Art Podiumsdiskussion den Fragen der Bewohner. Thema der Tour, die am gleichen Tag auch nach Gehrden, Langenhagen und Sehnde führte, war die demographische Entwicklung – und die Frage, wie die Gesellschaft sich darauf einstellt. Für den Sozialdemokraten ein auch biografisch naheliegendes Thema: Er hatte sich 2007 vorübergehend aus der Politik zurückgezogen, um seine an Krebs erkrankte Frau zu pflegen. Müntefering ist für seine markigen Sprüche („Opposition ist Mist“) bekannt – und die hatte er auch gestern auf Lager. Es waren ermutigende Worte, die Müntefering an die Bewohner, die vor allem an seelischen Erkrankungen leiden, richtete. „Es ist wichtig, dass man sich nicht hängen lässt“, lautete einer der Ratschläge. „In Bewegung bleiben“, ein anderer. „Das Entscheidende ist dabei: Wenn der Kopp klar ist, kriegen wir das wieder hin. Und ihr Kopp ist klar“, sagte er einem Mitglied des Heimbeirats. Und er hat ein Ohr für die Menschen – uns zwar ein Feines, wie sich im Wortwechsel mit Laatzens Bürgermeister erwies: „Sind Sie Wuppertaler?“, fragte er Prinz – und traf damit voll ins Schwarze.