Wohnbebauung an der Stadtgrenze: Schostok und Prinz im Dialog

Von Astrid Köhler. Alt-Laatzen. Viele drängt es in die Städte, und wer dort lebt, will nicht mehr weg. Entsprechend groß ist der Druck für Kommunen, Flächen für Wohnbebauung zur Verfügung zu stellen. Die derzeit eher schmucklose Stadtgrenze Hannovers und Laatzens westlich der Hildesheimer Straße hat diesbezüglich Potenzial. Die Stadt Hannover prüft die Möglichkeit, dort Wohnungen zu bauen, und ist einer Erweiterung auf heutiges Laatzener Gebiet nicht abgeneigt. Von einem Flächentausch, den Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok und Bürgermeister Thomas Prinz gestern in Aussicht stellten, würde auch Laatzen profitieren.

Im Kern geht es um 8800 Quadratmeter. So groß ist die Fläche, um die das an der Ulmer Straße etablierte Laatzener Unternehmen CG Chemie nach Norden hin wachsen will. Noch liegt der Bereich auf hannoverschem Gebiet, aber das könnte sich schon bald ändern. „Wir sind bereit über einen Flächentausch zu verhandeln“, betonte Hannovers Oberbürgemeister Stefan Schostok gestern bei einem Treffen mit dem Laatzener Bürgermeister Thomas Prinz. Sollte die Stadtgrenze tatsächlich neu gezogen werden – um ein erweitertes Firmengelände – bedeutet das für die Stadt im Kern höhere oder zumindest ungeteilte Steuereinnahmen. Wie komplex und aufwändig es für alle Beteiligten ist, wenn ein Unternehmen auf der Grenze zweier Kommunen ist, wissen Schostok und Prinz nur zu gut. Bilanzen, Steuern, Zuständigkeiten – alles müsse doppelt ausgewiesen, individuell berechnet oder von anderen Stellen bearbeitet werden. „Für Unternehmen ist es schwer, zwei Herren zu dienen“, betonte Prinz. „Das ist ein unnötiger Aufwand.“ Im Gegenzug für den möglichen Zugewinn rund um das künftige Firmengelände von CG Chemie könnte die Stadt Laatzen eine oder mehr Flächen in die Waagschale werfen, die westlich der Hildesheimer Straße liegen. Auf dem Grundstück südlich der ehemaligen Direktorenvilla der Brauerei Wülfel prüft die Landeshauptstadt derzeit Möglichkeiten für Geschoss- oder Reihenhäuser. Sollten die Pläne umgesetzt werden, würde auch Laatzen davon profitieren, ist Prinz sicher. Was westlich der Hildesheimer Straße gebaut werde sei sicherlich attraktiver als das bestehende. Und wer weiß, vielleicht sei so auch eine Neuplanung der östlichen Hildesheimer Straße möglich. Aktuell prangen dort große Werbebanner, für freie Büros und Lagerflächen. Wohlgemerkt: Festgezurrt ist noch nichts, und auch die Details eines möglichen Tauschs für die Fläche bei CG Chemie müssten ihre Fachabteilungen ausarbeiten, betonten beide Stadtoberhäupter. Sie versicherten aber, dass sie sich bei der Entwicklung ihrer Kommunen absprechen und „gute Nachbarn“ sein wollen.