Freihandel beschäftigt Laatzener

Das das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA viele Bürger beschäftigt, machte sich am Freitagabend im Laatzener Stadthaus deutlich: Mehr als 80 Zuhörer kamen zu einer Podiumsdiskussion.

VON DANIEL JUNKER Laatzen-Mitte. TTIP steht für Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft. Die Podiumsdiskussion wurde vom Laatzener Bundestagsabgeordneten Matthias Miersch moderiert. Über eins war sich das Podium einig: Nach dem Status quo würde keiner der an der Diskussion Beteiligten das Freihandelsabkommen unterzeichnen wollen. Dennoch gingen die Meinungen darüber weit auseinander. Während Maritta Strasser, Aktivistin der TTIP-Gegner Campact, sowie Reiner Eifler vom Gewerkschaftsbund den Vertrag strikt ablehnen, wollen die SPD-Politiker zumindest herausfinden, inwieweit sich die Positionen der EU und der USA einander annähern könnten. „Wenn wir es nicht hinbekommen, dass alle Daten veröffentlicht werden, dann sollten wir es ablehnen“, sagte der Europaabgeordnete Bernd Lange. „Man kann mit einem Land kein Handelsabkommen schließen, in dem Dumpinglöhne und das Aushebeln von Gewerkschaften gang und gäbe sind.“ Auch außergerichtliche Schiedsstellen, die bei Streitfällen über entgangenen Gewinne zwischen Unternehmen und Staaten entscheiden, kämen mit ihm nicht in Frage. Für ihn sei dies eine „Rote Linie“, die nicht überschritten werden dürfe. Tatsächlich war auffallend, wie oft an dem Abend von Roten Linien die Rede war – auch beim ehemaligen Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Wir dürfen keinen einzigen Standard, der in Europa gilt, absenken“, machte er deutlich. Seiner Ansicht nach sei es „zwingend unmöglich, dass genmanipulierte Nahrungsmittel auf den europäischen Markt kommen“.