Mit Rollstuhl in den Wahlkampf
Vom Klinikbett direkt in den Wahlkampf: Trotz seiner Rippenprellungen hat Bürgermeister Thomas Prinz (SPD) am Montagabend einen Entwurf seines Programms vorgestellt.

Die Strategie: Mit dem Hinweis auf Erfolge um Vertrauen werben. Von Johannes Dorndorf Laatzen-Mitte. Rund zwei Wochen liegt der schwere Motorradunfall von Prinz zurück. Ist das genug, um wieder in den Wahlkampf einzusteigen? Prinz, der noch im Krankenhaus weilt und krankgeschrieben ist, meint ja – und nahm im Rollstuhl an der SPD-Auftaktveranstaltung in der Albert-Einstein-Schule teil. Die Anstrengung war ihm dabei kaum anzumerken. Insbesondere bei der an seine Rede anschließende Diskussion mit etwa 60 erschienenen Besuchern zeigte sich der Bürgermeister gewohnt jovial-locker. „Den Antrag, die Partnerschaft mit Grand Quevilly aufzulösen, muss ich noch stellen“, scherzte er in Anspielung darauf, dass ihm eine Peugeot-Fahrerin die Vorfahrt genommen hatte. Im Wahlkampf überzeugen will Prinz mit dem, was er in seiner bisherigen Amtszeit erreicht hat – und bat die SPD-Mitglieder darum, es ihm gleich zu tun. „Vielen ist nicht mehr bewusst, wie große Schritte Laatzen in den letzten Jahren gemacht hat“, sagte Prinz. In der Politik gehe es um Vertrauen – und dies habe sich die SPD verdient. Ein fix und fertiges Programm präsentierte Prinz – wohl auch dem Unfall geschuldet – nicht. Stattdessen stellte er einen Entwurf in Form eines Rundumschlag durch etliche Politikfelder vor, von Bildung über Finanzen und Stadtentwicklung bis zum demografischen Wandel. „Wohnen in Laatzen – ein Leben lang“ lautet nicht nur das Motto einer 2008 begonnen Veranstaltungsreihe zu Wohnen im Alter, sondern auch ein Slogan von Prinz. Er befürworte eine Mischung verschiedener Wohnformen – an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet. „Gute Bildungschancen gewährleisten, das ist das Wichtigste“, betonte Prinz. Der Kita-Bereich sei neben der Sanierung von Schulen, mehr Ganztagsschulen und Inklusion ein Schwerpunkt. „Wir müssen es schaffen, bis 2012 auch ältere Einrichtungen auf den Standard von heute zu bringen.“ Die Abend war auch Auftakt des SPD-Wahlkampfs für Europa und Region. Als zentrale Themen nannte Regionspräsident Hauke Jagau unter anderem Bildung („Wir wollen, dass jeder Jugendliche Zugang zum Beruf findet“) und Gesundheit („Das Klinikum ist in keiner Weise gefährdet“).