Seit Mittwoch befinde ich mich mit dem Umweltausschuss des Deutschen Bundestages auf einer Delegationsreise in Guatemala. Das ist eines der zehn Länder, die weltweit am meisten vom Klimawandel betroffen sind. Gleichzeitig findet in diesem Land eine spannende politische Entwicklung statt: Das Volk hat vor einigen Monaten einen Schauspieler zum Präsidenten gewählt, um der bis dato regierenden Klasse eine eindeutige Absage zu erteilen, die von Korruption und Vetternwirtschaft geprägt war.

Über die Hälfte der Abgeordneten im Parlament ist zudem neu. Wir haben heute am ersten Tag viele Gespräche geführt: mit dem Umweltminister, Abgeordneten, NGO's, Wirtschaftsvertretern, Vertretern der katholischen Kirche, die mit der Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen beauftragt ist, und dem Bürgermeister von Guatemala-Stadt, Álvaro Arzú Irigoyen.

Mein Eindruck: Bislang ist nicht sicher, ob der Präsident tatsächlich das System ändern wird. Gerade die neuen Parlamentarier wollen etwas verändern, denn das Land steht vor riesigen Herausforderungen, da in einigen Gebieten aufgrund des Klimawandels Hungersnöte drohen. Das Potential an Erneuerbaren Energien ist groß. Gleichzeitig ist die Frage, ob eine Verständigung mit der größten Bevölkerungsgruppe der Indigenen gelingt. Deutschland unterstützt gute Projekte. Morgen werden wir aufs Land fahren, um uns direkt vor Ort zu informieren.