Marketing machen jetzt alle im Rathaus.
Nach Jahren gibt die Stadt das Konzept einer zentralen Anlaufstelle für das Thema auf.

Von Johannes Dorndorf
Laatzen.

Die Stadt Laatzen beendet ihre jahrelangen Bemühungen, das Stadtmarketing in die Verantwortung eines einzelnen Rathaus-teams oder einer externen Gesellschaft zu geben. Einem entsprechenden Antrag von SPD und Grünen hat der Wirtschaftsausschuss jetzt geschlossen zugestimmt. Das Thema soll nach den Vorstellungen der Kommunalpolitik künftig von allen Mitarbeitern der Stadt verfolgt werden, heißt es im Antrag von Rot-Grün: „Die Verwaltung begreift das Marketing für die Stadt als eine Querschnittsaufgabe, die alle Teams in ihrem jeweiligen Bereich umsetzen.“ Gleichwohl sei es wichtig, im Wettbewerb um den Zuzug von Bürgern und der Ansiedlung von Unternehmen die Vorzüge der Stadt zu vermarkten. Deshalb soll Stadtmarketing künftig in die Liste der grundsätzlichen Ziele der Stadt, die im Haushalt aufgeführt sind, aufgenommen werden. Damit findet eine Entwicklung ihr vorläufiges Ende, die von vielen Rückschlägen geprägt war. Nach dem Beginn des Stadtmarketingprozesses im Jahr 2000 hatte die Stadt 2005 gemeinsam mit dem Wirtschaftsforum Laatzener Unternehmer eine von der Stadt bezuschusste Stadtmarketing GmbH gegründet und das Kulturamt abgeschafft. Nach mehreren Wechseln in deren Leitung kehrte die Aufgabe im Juli 2009 wieder ins Rathaus zurück. Geblieben ist davon nur noch der Bereich Kulturpflege, sodass der Begriff Stadtmarketing derzeit gar nicht mehr als Produkt auftaucht. Im Wirtschaftsausschuss wurde die neue Zielsetzung durchgewunken. Lediglich um den Begriff des Marketings entspann sich eine Diskussion: Gerhard Klaus warnte davor, bei der Werbung für Laatzen zu übertreiben und Schattenseiten wie etwa die hohe Grundsteuer auszublenden. Die Gefahr sieht Ernesto Nebot (SPD) nicht: „Marketing ist ja nicht, dem Hund das Maul zu verkloppen und ihn dann als Ente zu verkaufen.“

Dazu ein Kommentar von Johannes Dorndorf:

Richtige Entscheidung
Es war eine gewisse Aufbruchstimmung, die viele Kommunen um die Jahrtausendwende erfasste: Wie Unternehmen wollte man denken, das Außenbild sollte mit Marketingmethoden gepflegt werden – schließlich stehe man im Wettbewerb. Nach 13 Jahren ist Laatzen mehr oder weniger am Anfang angekommen. Das Kulturamt ist tot, es lebe die Kulturpflege, könnte man sagen. Dennoch ist die Entscheidung richtig: Was einst Neudeutsch im Begriff Stadtmarketing vermengt wurde, ist letztlich ein Mix aus Kulturpflege, Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit. Die Stadt nennt die Dinge (und Aufgaben) jetzt wieder beim Namen, statt ihnen ein Etikett zu verpassen, mit dem kaum jemand etwas anfangen konnte.